Was ist die LOUWEN DIÄT?
Die Louwen Diät ist eine abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährungsform, die vor allem für Schwangere empfohlen wird. Die Bezeichnung Diät ist dabei missverständlich, es ist keine Diät im klassischen Sinne mit dem Ziel, dass man Gewicht verliert. Das soll man – mit wenigen Ausnahmen – in der Schwangerschaft auch gar nicht. Die Louwen Diät ist eine Ernährungsform, die dazu führen soll, dass die Geburt schneller, leichter und schmerzfreier verlaufen soll. Dabei verzichtet man auf Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index.
Woher kommt die Louwen Diät?
Entwickelt wurde die Ernährungsweise von Prof. med. Dr. Frank Louwen. Der 1962 geborene Frauenarzt und Professor hat sich auf Komplikationen bei Adipositas und Hypertensive Störungen in der Schwangerschaft spezialisiert, mehr als 14.000 Babys auf die Welt geholfen und ist Leiter des selbstständigen Funktionsbereichs Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Frankfurt. Er empfiehlt, in den letzten sechs bis acht Wochen der Schwangerschaft auf bestimmte Kohlenhydrate und Zucker zu verzichten. Komplett. Das klingt erst mal anstrengend und überhaupt nicht nach Spaß, denn gerade in den letzten, oftmals doch sehr nervenaufreibenden Wochen, sind Eis, Schokolade, Pizza und Co. doch auch mal gern gesehene Nervennahrung. Und der Mutterschutz ist ja auch eine besondere Zeit, in der man es sich richtig gut gehen lassen will und da passt Verzicht erstmal nicht wirklich dazu.
Als ich 2020/2021 das dritte Mal schwanger war, hörte ich das erste Mal von der Louwen Diät und da sie mir von mehreren empfohlen wurde, bin ich neugierig geworden. Es wurde also Zeit, sich genauer anzusehen, wie diese Art der Ernährung funktioniert und weshalb sie es wert ist, auszuprobieren.
Das Prinzip der Louwen Diät
Jetzt wird es ein bisschen medizinisch, denn wir werfen einen Blick auf bestimmte Prozesse im Körper der Schwangeren. Wie Du mittlerweile weißt (und wahrscheinlich spürst), produzieren Schwangere Unmengen an Hormonen. Dazu gehört beispielsweise das Hormon Insulin, das auch außerhalb der Schwangerschaft lebenswichtig ist und unseren Stoffwechsel reguliert. Der Insulinspiegel steigt schnell an, wenn man bestimmte Lebensmittel zu sich nimmt (leider alle, die Spaß machen):
- kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel aus bestimmten Getreidesorten (z.B. Brot, Nudeln, Reis)
- bestimmte Obst- und Gemüsesorten (z.B. Kartoffeln, Ananas, Wassermelone)
- Industriezucker
Gleichzeitig produziert der Körper der Schwangeren in den letzten Wochen verstärkt das Hormon Prostaglandin. Es hat die Funktion, den Muttermund aufzuweichen und Wehen auszulösen. Zudem regelt es die Entzündungsreaktion und das Schmerzempfinden im Körper der Frau. Als Schwangere, die eine schnelle und schmerzfreie Geburt herbeisehnt, möchte man, dass Prostaglandine ausreichend wirkt. Das geht allerdings nur dann, wenn es an gewisse Rezeptoren im Körper andocken kann.
An dieser Stelle fragst Du Dich vielleicht, was das mit dem Insulin zu tun hat. Ich musste mich da auch etwas einlesen aber wenn man den Vorgang versteht, klingt es eigentlich alles ganz logisch: Das Hormon Insulin dockt sich an die gleichen Rezeptoren an, die für Prostaglandin wichtig sind. Und wenn das Insulin einmal auf den Rezeptoren hockt, hat das andere Hormon Pech gehabt, schwimmt ungebunden im Blut herum und kann seine Wirkung nicht entfalten.
Wer auf Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index verzichtet, sorgt also dafür, dass die Hormone Insulin und Prostaglandin nicht um die gleichen Rezeptoren kämpfen (und wir wissen bereits, dass Prostaglandine verlieren wird). Weniger Insulin bedeutet freie Bahn für Prostaglandine und somit – hoffentlich – eine leichtere und schnellere Geburt. Idealerweise beginnst Du in der SSW32 – SSW34 mit der Diät. Spätestens in den letzten 36 Stunden vor dem Geburtstermin solltest Du kohlenhydratarm essen.
Was war meine Motivation, die Louwen Diät auszuprobieren?
Bei meinen ersten beiden Geburten wurde ich 8 Tage nach ET eingeleitet, einmal weil die Fruchtblase geplatzt ist und bei meiner zweiten Tochter gab es mehrere Gründe, warum die Einleitung geraten wurde. Beide Geburten waren leider nicht ganz komplikationslos und ich habe dem Einleiten dafür auch die Schuld gegeben. Ob dem so war, sei dahin gestellt und kann wohl keiner beantworten. Aber als ich in meiner dritten Schwangerschaft von der Louwen Diät gehört habe und davon, dass es die Chance nahe am ET zu entbinden, erhöht, da war für mich recht schnell klar, dass ich es versuchen möchte.
Welche Lebensmittel darf man während der Louwen Diät essen und worauf muss verzichtet werden?
Du möchtest für Dich die Louwen Diät ausprobieren und fragst Dich, worauf du konkret verzichten musst und bei welchen Lebensmitteln Du beherzt zugreifen darfst? Die folgende Tabellen geben Dir einen guten Überblick! Ideal zum Ausdrucken und an den Kühlschrank hängen oder zum Pinnen auf Pinterest. Weiter unten findest Du dann noch mein Lieblingsrezept.
Louwen Diät Tabelle
So habe ich die Louwen Diät gestartet
Nach Weihnachten habe ich – dann in SSW 35 – beschlossen, dass es nun der richtige Zeitpunkt ist. Als allererstes habe ich sämtliche Süßigkeiten zusammengesucht und in eine Schachtel getan. Aus den Augen, aus dem Sinn – das klappt bei mir meist ganz gut und ich habe mich gleich nach süßen Alternativen umgeschaut. Leider ist auch “gesunde Süße” wie Agavendicksaft, Ahornsirup, Kokosblütenzucker usw. in der Louwen Diät nicht unbedingt empfohlen. Was aber geht, ist Birkenzucker, auch Xylit genannt. Das kannte ich vorher noch nicht und war erst geschockt von dem Preis, aber ganz auf Süßes zu verzichten, ging für mich auch nicht. Daher kaufte ich ein Paket Xylit und probierte ein paar Rezepte damit aus.
Mein Liebingsrezept aus der Louwen Diät
Als bekennende Süß-Liebhaberin war ich mehr als dankbar für die Louwen-konformen, tollen und auch ziemlich gesunden Marmorkuchen-Muffins auf Basis von Mandeln und Buchweizen.
Mein Fazit: So hat die Louwen Diät mir geholfen
Das Ziel, nicht eingeleitet zu werden, hab ich erreicht! Insofern Daumen hoch.
Ich kann aber leider nicht sagen, dass die Louwen Ernährung mir den weiteren gewünschten Erfolg – also eine schnelle und schmerzarme Geburt – gebracht hat. Aber die Geburt meines dritten Kindes war auch alles andere als normal und extrem. Da hätten die Prostaglandine nicht viel retten können.
Mir ist aber positiv aufgefallen, dass ich nach der sehr anstrengenden Geburt schnell wieder fit und gut auf die Beine gekommen bin. Das rechne ich der Louwen Ernährung zu, denn in den letzten 5 Wochen vor der Entbindung hat mein Körper gar keinen Industriezucker bekommen und ich bin mir sicher, dass das zu meiner guten Ausgangslage und damit schnellen Genesung geführt hat.
Es gibt wie bei allem die extreme, sehr strikte Form und eine eher lockere Herangehensweise. Bei vielen Nahrungsmitteln konnte ich auch nicht oder nur schwer herausfinden, ob sie Louwen-konform sind und habe daher meinen Fokus einfach darauf gesetzt, keinen Industriezucker und wenig andere Kohlenhydrate zu essen. Außerdem habe ich allerlei interessante Lebensmittel kennengelernt. Linsenreis oder Nudeln aus Erbsenmehl werde ich nicht unbedingt in Zukunft auf meiner Einkaufsliste packen, aber waren im Rahmen der Louwen Diät ganz witzig, auszuprobieren.
// Die Louwen Diät ist für gesunde Schwangere ohne Vorerkrankungen, Komplikationen oder Essstörungen geeignet. Sprich trotzdem vorher mit Deiner behandelnden Ärztin/Deinem behandelndem Arzt oder Hebamme. Wer an einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes Typ 1 leidet, sollte auf die Louwen Ernährungsform verzichten. Aber auch hier gilt, lieber einmal mehr als zu wenig mit Arzt/Ärztin oder Hebamme zu sprechen, vor allem bei Unsicherheiten und Fragen.
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